Der Reaktorunfall von Tschernobyl gilt bis heute als ein prägendes Ereignis der internationalen Energie- und Sicherheitsgeschichte. Er machte weltweit deutlich, welche langfristigen technischen, ökologischen und gesellschaftlichen Folgen mit der Nutzung der Atomenergie verbunden sein können und beeinflusste nachhaltig die sicherheitspolitischen Standards im Umgang mit Kernkraftwerken.
Am 26. April 1986 kam es um 01:23 Uhr zur Explosion von Reaktorblock 4 im Kernkraftwerk Tschernobyl. Das Ereignis gilt bis heute als der schwerste Unfall in der Geschichte der zivilen Atomenergie. Die nahegelegene Stadt Prypjat ist weiterhin unbewohnt und gehört zur Sperrzone.
Bis heute sind umfangreiche technische Sicherungsmaßnahmen notwendig, um die verbliebenen radioaktiven Materialien dauerhaft kontrolliert einzuschließen und die Umweltbelastung zu begrenzen.
Der ursprüngliche Beton-Sarkophag, der kurz nach dem Unfall errichtet wurde, wurde zwischen 2016 und 2019 durch eine große Stahlkonstruktion, das sogenannte New Safe Confinement (NSC), ummantelt. Diese Schutzhülle wurde für eine Lebensdauer von rund 100 Jahren ausgelegt und soll das Eindringen von Wasser verhindern sowie die Freisetzung radioaktiver Stoffe begrenzen.
Im Februar 2025 wurde die äußere Hülle dieser Konstruktion bei einem militärischen Drohnenvorfall beschädigt. Nach Angaben der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) hat die Schutzhülle dadurch ihre primären Sicherheitsfunktionen teilweise verloren, insbesondere die vollständige Einschlusswirkung. Die tragende Struktur blieb jedoch stabil, und die Strahlenwerte außerhalb der Anlage blieben unverändert. Umfangreiche Reparatur- und Sanierungsarbeiten sind geplant.
Im Inneren des Reaktors befinden sich weiterhin hochradioaktive Materialien, darunter geschmolzene Brennstoffreste („Corium“), auch bekannt als sogenannte „Elefantenfuß“-Strukturen. Das Gebiet bleibt aus Sicherheitsgründen dauerhaft gesperrt und wird international überwacht.
Die Errichtung und Instandhaltung der Schutzhülle wurden und werden durch einen internationalen Fonds mitfinanziert, an dem zahlreiche Staaten beteiligt sind.

